Solarplatten variieren hinsichtlich ihrer Effizienz, einige Modelle sind sogar begehbar*. Beim Kauf ist vor allem die maximale Leistung der Platten in Watt entscheidend. Wichtig ist auch, ob genügend Platz für die Module vorhanden ist, da leistungsstärkere Modelle mehr Raum benötigen. Es ist essenziell, die technischen Daten der Platten zu prüfen und mit den Spezifikationen des Solarreglers abzugleichen.
Dabei sind insbesondere die maximale Spannung (Volt max.) und der maximale Stromdurchfluss (Ampere max.) zu beachten, die im Betrieb erreicht werden können. PV-Module können entweder in Reihe oder parallel geschaltet werden. Falls dir die Begriffe Volt und Ampere noch fremd sind, lies am besten zuerst unsere Einführung in die Camper-Elektrik.
Reihenschaltung
Bei einer Reihenschaltung von mehreren Solarplatten werden die positiven Anschlüsse der Platten mit den negativen Anschlüssen der darauffolgenden Platte verbunden, wodurch ein einzelner Stromkreis entsteht. In dieser Konfiguration addieren sich die Spannungen der Module, während der Stromfluss (Ampere) konstant bleibt und dem Wert einer einzelnen Solarplatte entspricht.
- Vorteile: Höhere Systemeffizienz durch Nutzung höherer Gleichspannungen und geringere Übertragungsverluste durch kleinere Kabelquerschnitte.
- Nachteile: Leistungsverlust bei Verschattung eines Moduls, da die Leistung des gesamten Strings durch das schwächste Modul beeinträchtigt wird. Es sollten nicht mehr als drei Module in Reihe geschaltet werden, da sonst die Gefahr von Hochspannung besteht.

Parallelschaltung
Bei einer Parallelschaltung von mehreren Solarplatten werden alle positiven Anschlüsse der Platten miteinander verbunden, ebenso wie alle negativen Anschlüsse. In dieser Konfiguration addieren sich die Ströme (Ampere) der einzelnen Module, während die Spannung konstant bleibt und dem Wert einer einzelnen Solarplatte entspricht. Wir haben uns für eine Parallelschaltung entschieden, um keine Probleme mit Teilverschattung zu bekommen.
- Vorteile: Unabhängige Module und die Möglichkeit, unterschiedliche Module zu nutzen. Teilverschattung hat nur Einfluss auf das einzelne Modul.
- Nachteile: Komplexere Verkabelung und erhöhter Wartungsaufwand, da jeder Strompfad einzeln gesichert und überwacht werden muss. Wegen höherer Stromstärke werden größere Kabeldurchmesser benötigt.

Je nach Bedarf eignen sich zum Beispiel:
- 2x Begehbare Solarmodule 160 W* (ideal für Dachterrassen)
oder
- 2x 130W Solarmodul Solarpanel 1230 x 669 mm*
Die Solarmodule werden über Montagewinkel verschraubt oder direkt auf das Dach verklebt. Passende Kabel können entweder in entsprechender Länge gekauft oder selbst zugeschnitten werden. Zur Installation benötigst du Solar-Stecker*, dabei ist etwas Geschick erforderlich. Die selbstgebauten Kabel führen durch eine Dachdurchführung zum Solarregler. Es empfiehlt sich, nachträglich einen Schalter zu installieren, um die Verbindung trennen zu können, da die PV-Module tagsüber sofort Strom produzieren. Alternativ kann eine Decke über die Module gelegt werden.
- Solarmodul Aluminium 670mm Halterung/ Spoiler* oder Montagekleber*
- Kabeldurchführung Karosserie*
- Durchgangstüllen* (so scheuern die Kabel nicht am Blech auf)
Solarregler
Um den Stromfluss von deiner Photovoltaikanlage in die Aufbaubatterie zu regeln, wird ein Solarladeregler benötigt. Die Firma Victron hat hier einige Optionen. Es gibt auch andere Hersteller, aber die App von Victron überzeugt durch die Möglichkeit, das Ladegerät über die App zu steuern. Generell gibt es zwei Haupttechnologien bei Ladereglern:
- PWM (Pulse Width Modulation): Einfach und kostengünstig, aber weniger effizient bei der Energieoptimierung.
- MPPT (Maximum Power Point Tracking): Passt die Eingangsspannung kontinuierlich an, um den maximalen Strom zu extrahieren, was besonders bei variierenden Lichtverhältnissen effektiv ist. Trotz des höheren Preises bietet ein MPPT-Regler ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Victron Energy SmartSolar MPPT 75V 15 Amp 12/24-Volt Solar Laderegler*
oder
- Victron Energy SmartSolar MPPT 100V 30 Amp 12/24-Volt Solar Laderegler*
Für die meisten Camper-Solarsetups sind kleinere Laderegler ausreichend. Wenn jedoch über eine mögliche Erweiterung nachgedacht wird, empfehle ich das Gerät mit etwas mehr Leistungsreserve. Auch beim Solarregler sollte wieder auf die richtige Dimensionierung der Kabel und Sicherungen geachtet werden. Wir nutzen 30A Sicherungen auf 12V.
Die Systemleistung unserer Module beträgt 320 Watt (zwei Module à 160 Watt), was auch unter optimalen Bedingungen selten vollständig erreicht wird. Faktoren wie Einfallswinkel, Jahreszeit und Bewölkung spielen hier eine große Rolle. Es ist daher ratsam, Module mit mehr Watt einzuplanen als du denkst zu brauchen, um den Verlust auszugleichen. Deinen Verbrauch kannst du mit unserem Batterierechner ermitteln.
Verbindung mit der Aufbau-Batterie
Grundsätzlich können alle Verbindungen zur Batterie führen, was allerdings schnell unübersichtlich wird. Um den Überblick nicht zu verlieren, habe ich für alle roten Pluskabel und die schwarzen Massekabel jeweils eine Sammelschiene installiert. Das erleichtert auch den Anschluss der Verbraucher und des Wechselrichters. Die Batterie sollte zudem mit einer passend dimensionierten MIDI-Sicherung abgesichert werden.
- Kabel (Fahrzeugleitung FLRY) - 16mm² - 10m - ROT*
- Kabel (Fahrzeugleitung FLRY) - 16mm² - 10m - SCHWARZ*
- Sammelschienen, Stromverteiler (Rot & Schwarz im Set)*
Ausbau-Buch für alle Fälle
Wenn ihr alle Infos zum Camper-Ausbau gebündelt haben möchtet, empfehle ich das Buch "Bau Dir Deinen Camper, von unserer Autorin Pia, das sie für die Stiftung Warentest geschrieben hat. Dort findet ihr nicht nur alle wichtigen Infos zu Camper-Elektrik, sondern auch alles über Wassersystem, Bad, Küche und Möbel. Außerdem fasst sie alle relevanten Punkte für die Wohnmobilummeldung beim TÜV übersichtlich zusammen.