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Strom-Setup im Overlander

Published on
December 11, 2024

Wir haben bereits in unserem Kastenwagen ein 12-V-System verbaut – für den Defender müssen wir vieles ähnlich, aber auch einiges anders lösen. Vor allem haben wir im Defender deutlich weniger Platz. Deshalb ist es wichtig, die Komponenten kompakt und modular zu verbauen und die Geräte so zu kühlen, dass sie nicht durch Hitze heruntergeregelt werden. Unsere Erfahrung: Geräte, die dauerhaft stark belastet werden, können so warm werden, dass sie ihre Leistung drosseln. Mit unserem Victron-Ladebooster hätte ich im Kastenwagen fast heizen können. Trotzdem waren wir aber sehr zufrieden: Die Victron-Komponenten laufen seit über drei Jahren stabil und zuverlässig. Dieser Beitrag setzt etwas Vorwissen voraus, weil wir hier unser Setup auflisten. Wenn du noch gar nichts über Strom-Setups, Ampere oder Wattstunden weißt, lies dir am besten erstmal unsere Einführung in die Camper-Elektrik durch. Eine besonders detaillierte Auflistung des Strom-Setups haben wir auch für den Camper-Ausbau unseres Kastenwagens gemacht. Dort findet ihr auch eine Einkaufsliste und ein Fazit nach 1,5 Jahren Vollzeit-Vanlife.

Anforderungen an das Stromsystem

Arbeiten von unterwegs → Laptops, Monitor und Internet müssen laufen.
Kühlschrank → dauerhaft im Betrieb.
Fahrprofil → alle 3–5 Tage fahren, aber eher kurze Etappen.
Stehzeiten → wir stehen gern remote, ohne Landstrom.
Daraus ergibt sich:
Ein Ladebooster ist sinnvoll, wir verbauen den Orion-Tr von Victron (isoliert)*. Eine groß dimensionierte Solaranlage ist Pflicht und wird im Stand den Hauptbedarf an Strom decken. Wir laden über einen MPPT-Solarregler*.
Eine Außensteckdose brauchen wir nicht, denn wir betreiben kein Dauercamping und haben im Kastenwagen unseren Landstromanschluss nie benötigt. Alle Infos zu den richtigen Kabeln findet ihr hier. Wir nuten auch weiterhin eine LiFePO₄-Batterie mit 300 Amperestunden, denn sie sind langlebig und inzwischen bezahlbar. Für uns reicht die Größe absolut aus, deinen Bedarf kannst du über unseren Batterierechner ermitteln. Wir nutzen unsere alte Batterie aus dem Kastenwagen weiter – das spart Ressourcen und Geld.

Das System ist um eine Plus- und Minus-Sammelschiene* herum aufgebaut. Diese werden gespeist durch die Batterie, den Ladebooster und den Solarladeregler. Jeder Eingang ist mit einer passenden Sicherung geschützt (z. B. Ladebooster 30 A → Sicherung ≥ 30 A). Ich setze auf MIDI-Sicherungen* mit passender Halterung*, denn sie sind robust, leicht tauschbar und kompakt.
Von den Sammelschienen gehen die Verbraucher ab. Die wichtigsten sind:


1. reiner Sinus-Wechselrichter

Wir nutzen als Wechselrichter voraussichtlich wieder ein 1200 Watt-Modell*. Das braucht zwar etwas Platz, gibt uns aber die nötige Reserve – gerade bei Hitze, wenn die Leistung sinkt. Kleinere Geräte (500 W) reichen oft, aber die Reserve ist Gold wert.

Wichtig: vernünftige Kabelquerschnitte wählen!


2. Kühlschrank & Heizung


Beide ziehen nicht dauerhaft viel, aber haben Spitzenlasten:
Standheizung beim Vorglühen → kurz hoher Strombedarf.
Kühlschrank je nach Modell → Spitzen beim Anlaufen.
Daher: kurze Kabelwege und Querschnitte ab 2,5 mm² (bei längeren Wegen eher 4 mm²).


3. 12-fach-Sicherungskasten


Kleinere Verbraucher (USB, LEDs, Wasserpumpe) laufen über einen 12-Volt-Sicherungskasten*.
Jeder Kreis wird einzeln mit Flachsicherungen abgesichert.
Kabelwege bündeln, damit es im Wartungsfall übersichtlich bleibt.
Modularität: Für den Schrank z. B. ein kompletter Kabelstrang, der abziehbar ist.

Überwachung & Steuerung


Mittlerweile kann man die Daten über Bluetooth direkt am Handy checken. Ihr solltet also am besten bei einem Anbieter bleiben, damit alles an einem Ort ist. Bei uns ist es die VictronConnect-App, dort sehen wir den Ladebooster, den Solarregler und den aktuellen Stand der Batterieladung.
Wichtig dabei: der SmartShunt, der das Bluetoothsignal von der Batterie sendet. Wir haben die 300 Ampere-Version gewählt, die zuverlässig Ströme bis 300 Ampere misst. Das reicht vollkommen für unser Setup (300 A × 12 V = 3600 W). Enige Batterien haben bereits einen Shunt verbaut, dann braucht ihr das Bauteil nicht separat kaufen.

Kühlung des Systems


Damit die Geräte nicht drosseln, planen wir einen „Windkanal“:
Warme Luft wird abgesaugt – entweder über die Heizung oder über einen separaten
Lüfter.
Die Steuerung erfolgt manuell per Schalter oder automatisch per Bimetallschalter.
Außerdem wichtig:
Einbauabstände zwischen den Geräten einhalten.
Den Ladebooster als isolierte Version nutzen – das trennt Bord- und Aufbaustrom
und macht den Aufbau sauberer.

Fazit


Mit unserem neuen Defender-Setup setzen wir auf:
- LiFePO₄-Batterie*
- Victron Ladebooster (isoliert)*
- große Solaranlage* mit MPPT-Regler*
- klar strukturierte Sammelschienen*
- einen modularen Sicherungskasten und Flachsicherungen*
- aktive Kühlung
Der Aufbau bleibt leicht, platzsparend und servicefreundlich – und wir können weiterhin
mehrere Tage autark arbeiten und reisen, ohne auf Fahren oder Landstrom angewiesen zu sein.

Ein Victron Multiplus* kombiniert Wechselrichter, Ladegerät und Vorrangschaltung. Das kann praktisch sein, ist aber teuer, schwer und platzintensiv. Wir haben festgestellt, dass wir Landstrom zu selten nutzen. Deshalb reicht uns ein
separates, einfacheres Setup.


Ausbau-Buch für alle Fälle

Wenn ihr alle Infos zum Camper-Ausbau gebündelt haben möchtet, empfehle ich das Buch "Bau Dir Deinen Camper, von unserer Autorin Pia, das sie für die Stiftung Warentest geschrieben hat. Dort findet ihr nicht nur alle wichtigen Infos zu Camper-Elektrik, sondern auch alles über Wassersystem, Bad, Küche und Möbel. Außerdem fasst sie alle relevanten Punkte für die Wohnmobilummeldung beim TÜV übersichtlich zusammen.