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Welcher Victron Solarregler passt zu deiner Solaranlage im Camper?

Published on
December 11, 2024

Welcher Victron Solarregler passt zu deiner Solaranlage im Camper?

Wer im Camper auf eigene Energie setzen will, landet schnell bei der Frage, welcher Solarregler wirklich passt. Begriffe wie Victron Solar, SmartSolar MPPT oder Laderegler 12V tauchen überall auf, doch oft bleibt unklar, was sie eigentlich bedeuten und worauf es wirklich ankommt. Ich selbst habe inzwischen mehrere Fahrzeuge mit Victron-Komponenten ausgestattet und dabei einiges gelernt – über Systemaufbau, Effizienz und über Fehler, die man bei der Planung besser vermeidet.

Ursprünglich bin ich durch eine Empfehlung auf Victron gestoßen. Heute weiß ich: das war ein Glücksgriff. Die Geräte sind robust, kombinierbar und durch das Monitoring über VictronConnect App und das VRM-Portal extrem transparent. Gerade unterwegs ist das praktisch, wenn man wissen will, wie viel Energie wirklich im System fließt. Es gibt natürlich auch andere Anbieter, wie zum Beispiel Ective oder Votronic, aber mit denen habe ich persönlich keine Erfahrung. Zudem gelten die Victron-Produkte in der Camper-Szene mittlerweile als Standard  – und das hat gute Gründe. Meine Empfehlung ist, wenn ihr euch für einen Anbieter entscheidet, dann bleibt auch dabei. Das vereinfacht das Monitoring eues Strom-Systems sehr.

Ziel dieses Beitrags ist es, eine klare Entscheidungshilfe zu geben. Denn die Auswahl des passenden Solarreglers hängt immer vom eigenen System ab – also von der Leistung der Module, der Batteriespannung und dem Energiebedarf. Ich zeige, wie man den richtigen MPPT-Typ dimensioniert, wann sich ein 75/15 oder 100/30 anbietet und welche Kombinationen sinnvoll sind.

Wenn Geld, Platz und Gewicht keine Rolle spielen, ist der Victron SmartSolar MPPT 150/70-Tr* eines der leistungsfähigsten Modell der Serie. Er bietet genügend Reserven für große Anlagen oder künftige Erweiterungen. Beim Aufbau der Camper-Elektrik geht es aber darum, ein System zu schaffen, das zuverlässig funktioniert und unterwegs das gute Gefühl gibt, wirklich unabhängig zu sein, während es gleichzeitig verhältnismäßig bleibt.

Was macht ein Solarregler im Camper?

Ein Solar-Laderegler (manchmal auch gleich “MPPT-Regler” ) ist das Herz deiner PV-Anlage im Camper.

Er sorgt dafür, dass deine Solarmodule immer im optimalen Arbeitspunkt laufen und deine Batterie sicher geladen wird. Er wird zwischen die Solaranlage und die Batterie geklemmt. Alles, was du sonst noch über Solarstrom im Camper wissen musst, haben wir hier zusammengefasst. Dort findest du auch eine praktische Einkaufsliste für alle Komponenten. Es gibt auf dem Markt zwei grundlegende Funktionsprinzipien von Solarreglern: PWM und MPPT. Victron setzt bei seinen Geräten eigentlich immer auf die heute aktuelle MPPT-Technologie – so holst du auch bei Teilverschattung das Maximum aus deiner Anlage heraus. Damit du dennoch den Unterschied zwischen den Funktionsweisen verstehst, hier ein kurzer Vergleich:

PWM-Laderegler

Ein PWM-Regler (Pulsweitenmodulation) ist meist günstig im Preis und arbeitet recht einfach: Er verbindet die Solarmodule direkt mit der Batterie und regelt den Ladevorgang, indem er die Spannung der Module auf das Niveau der Batterie absenkt. Dadurch wird der Strom des Moduls direkt übernommen, jedoch kann das Modul nicht an seinem optimalen Leistungspunkt arbeiten. Ein Teil der möglichen Energie bleibt also ungenutzt – insbesondere, wenn die Modulspannung deutlich über der Batteriespannung liegt. Wenn wir einen PMW Regler verbauen würden, dann sollten mehrere Solarplatten in jedem Fall Parallel geschaltet werden, um die Spannung der Module nicht weiter zu erhöhen.

MPPT-Laderegler

Ein MPPT-Regler (Maximum Power Point Tracking) nutzt die Solarenergie deutlich effizienter. Er überwacht ständig den Arbeitspunkt des Moduls und stellt sicher, dass es immer an der Stelle betrieben wird, an der Spannung und Strom die maximale Leistung ergeben. Da diese optimale Spannung meist über der Batteriespannung liegt, wandelt der Regler die höhere Spannung in eine niedrigere um, die für den Ladevorgang geeignet ist. Dabei bleibt die Leistung nahezu vollständig erhalten – was bedeutet: Weniger Spannung, dafür mehr Strom in Richtung Batterie.

Beispiel

Angenommen, ein Solarmodul liefert 18 Volt (V) bei 5 Ampere (A), also 90 Watt (W).
Ein einfacher PWM-Regler würde die Modulspannung auf etwa 14,4 V absenken. Der Strom bleibt gleich, sodass nur noch etwa 72 W zur Verfügung stehen.

Ein MPPT-Regler dagegen nutzt die vollen 90 W und wandelt sie auf 14,4 V um. Daraus ergibt sich – unter Berücksichtigung geringer Verluste – ein Ladestrom von knapp 6 A.

In der Praxis bedeutet das: Ein MPPT-Regler kann je nach Temperatur, Einstrahlung und Modulspannung bis zu 30 % mehr Energie aus derselben Solaranlage herausholen. Meine Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass das je nach Wetter und Jahreszeit extrem viel ausmachen kann.

Unterschied zwischen SmartSolar und BlueSolar

Victron bietet seine Solarladeregler in zwei Varianten an: SmartSolar und BlueSolar. Der wichtigste Unterschied liegt in der Kommunikationstechnik.

SmartSolar-Regler:

Verfügen über eine integrierte Bluetooth-Schnittstelle. Damit lassen sich alle wichtigen Werte wie Batteriespannung, Ladestrom oder Solarleistung bequem in Echtzeit über die VictronConnect App auf dem Smartphone oder Tablet überwachen. Auch Einstellungen oder Firmware-Updates können direkt über die App vorgenommen werden. Da kann easy die Ladekennlinie einer LifePO4-Batterie ausgewählt werden. Auch ist ein individuelles Anpassen der Werte in einem “Expertenmodus” möglich. Ich habe allerdings gute Erfahrung mit den typischen und mitgelieferten Ladekennlinien fü die unterschiedlichen Batterietypen gemacht.

BlueSolar-Regler:

Die Modelle der Blue-Reihe von Victron Verfügen keine integrierte Bluetooth-Funktion. Sie eignen sich besonders, wenn man Kosten sparen möchte oder bereits einen separaten Bluetooth-Dongle von Victron besitzt, den man einfach anstecken kann. Empfehlung: Für den Einsatz im Camper, Offgrid-System oder bei einem DIY-Ausbau lohnt sich in der Regel die SmartSolar-Version – die App macht das Monitoring und die Einrichtung deutlich komfortabler. In der App können übrigens auch alle anderen Victron Geräte verwaltet werden. Also Ladebooster etc.

Was bedeuten die Zahlen auf den Victron-Solarreglern?

Als ich mich zum ersten Mal mit Solarreglern auseinandergesetzt habe, war ich enorm verwirrt von den verschiedenen Zahlencodes, die auf den Produkten angegeben werden (siehe Bild). Es gibt zum Beispiel MPPT 75/15, MPPT 100/30 oder MPPT 150/35. Im Endeffekt ist es aber ganz einfach: Die linke Zahl entspricht der maximalen Spannung in Volt und die rechte Zahl bestimmt die maximale Stromstärke in Ampere. Ein Vicron Solarregler MPPT 75/15 kann also höchstens mit 75 Volt PV-Spannung arbeiten und eine Stromstärke von maximal 15 Ampere als Ladestrom weitergeben.

Für deine Kaufentscheidung bedeutet das, der Regler sollte nicht eine geringere Nennspannung haben als auf den Solarmodulen steht. Bei mehreren Modulen, die zusammengeschaltet werden, muss man außerdem noch beachten, dass sich entweder Spannung oder Stromstärke erhöhen. In Reihe geschaltete Module addieren ihr Nennspannung bei gleichbleibender Stromstärke. Bei Parallelgeschalteten Modulen addieren sich die Stromstärken bei gleich bleibender Spannung.

Tatsächlich gibt es aber eine Ausnahme. Victron schreibt in seinem Datenblatt: "Wenn mehr PV-Strom angeschlossen ist, begrenzt der Regler die Eingangsleistung." Das bedeutet, dass die Stromstärke (rechte Zahl) der Solarmodule die angegebenen Wert auf dem Regler etwas überschreiten kann. Der Solarregler kann die zu hohe Stromstärke nämlich managen. So kann man etwas Geld sparen, wenn man mit seinem Setup genau zwischen zwei Größen liegt. Unsere Erfahrung hat nämlich ergeben, dass die Solarmodule ohnehin nie den Watt-Peak liefern, der angegeben wird.  Ich habe auf dem letzten Camper Solarpanele von einer Gesamtleistung mit 320 Watt Peak verbaut. In der Realität lieferten die über einen Beobachtungszeitraum von mittlerweile über 3 Jahren an den besten Tagen aber nur 290 Watt. Das konnte man in der Victron Connect App genau beobachten. ACHTUNG: Das unterdimensionieren gilt NICHT für die Spannung (linke Zahl) wird sie überschritten, kann es zu Hitzeentwicklung und möglicherweise Kabelbrand kommen, weswegen der Solarregler aus Sicherheitsgründen zu macht und nicht mehr funktioniert, bis die Spannung um 5 Volt unter die maximale Kapazität fällt. Bei zu starker Überlastung geht der Solarregler sogar kaputt.

Beispielrechnung

Aber wie genau rechne ich jetzt aus, welchen Solarregler ich brauche? Dafür musst du erst einmal wissen, wie groß deine Solaranlage sein soll. Dafür musst du deinen Tagesverbrauch kennen und wegen den oben genannten Verlusten etwa 20 Prozent draufrechnen. Wer es sich einfach machen möchte, packt einfach so viel Solar aufs Dach, wie platztechnisch drauf passt. Dann reicht es meist für Sommer, Frühling und Herbst. Im Winter wird die Ausbeute ohnehin so schlecht, dass man einen normalen Tagesbedarf nur schwer decken kann (es sei den, man reist in einem großen LKW). Hier rotzdem mal eine Rechnung für alle, die es nachvollziehen möchten:

Für unser Beispiel rechnen wir mit einem Tagesverbrauch von 70 Ah, also etwa 84 Ah. Das müssen wir jetzt noch in Wattstunden umrechnen:

(E = Q x U)

E ist die Energie in Wattstunden (Wh), Q ist die elektrische Ladung in Amperestunden und U ist die Spannung in Volt. WIr arbeiten mit enem 12 Volt System. Die Rechnung wäre also E = 84 Ah x 12 V = 1008 Wh .
Je nach Jahreszeit ändert sich hier die Ausbeute der Solarpanele. Eine Solaranlage mit 400 Watt Peak reicht für Frühling und Herbst (3 effektive Sonnenstunden) und Sommer (5 effektive Sonnenstunden) aber aus. (1008/3 = 336 Watt und 1008/5 = 202 Watt).

Welcher Solarregler passt zu meinem Panel?

Ich habe mir also ein Panel mit 450 Watt Peak* ausgesucht. Jetzt schaue ich im Produktdatenblatt nach den sogenannten "Voc" so wird die maximale PV-Leerspannung genannt, die wir brauchen, um die Größe unseres Solarreglers zu bestimmen.
Die linke Zahl (maximale Nennspannung) deines Solarreglers wählst du einfach so aus, dass sie größer ist als die Voc-Zahl des Solarmoduls. In unserem Fall hat das Panel ein Voc von 35,21 Volt. (Bei mehreren Modulen in Reihenschaltung Addition der Spannung beachten).


Damit die rechte Zahl des Reglers zu deinem Solarpanel passt, musst du eine kurze Rechnung durchführen. Wenn das Panel 450 Watt hat, musst du die Zahl durch die Spannung deines Systems (12 Volt) teilen, um die benöigte maximale Ladestromstärke (Ampere) zu errechnen. 450W/12V =  37,5A. Wie oben bereits beschrieben, kannst du den nächstkleineren Victron Solarregler wählen. In diesem Fall also Victron Smart-Solar 100/30*. (bei mehreren Modulen in Parallelschaltung Addition der Leistung beachten)


Auf diese Art und Weise prüfst du, welcher Victron Laderegler zu deiner Solaranlage und zu den Gegebenheiten auf deinem Dach passt. Immer gilt: erst die Solaranlage planen, dann den passenden Regler wählen.

Auch die Anschlüsse sind ein spannendes Thema, weil sie darüber entscheiden, wie flexibel und erweiterbar dein System später ist:

 Load Output (Verbraucherausgang)

Bei kleineren Modellen (10A, 15A, 20A) gibt es einen physischen Lastausgang, an den du direkt Verbraucher anschließen kannst – etwa LED-Beleuchtung oder eine kleine Kühlbox.
Größere Modelle besitzen stattdessen einen virtuellen Load Output über den VE.Direct TX-Ausgang. Damit kannst du per BatteryProtect oder einem Solid-State-Relais größere Verbraucher sicher steuern.

Temperatur-Sensoren

Victron hat hier zwei Optionen integriert:

  • Intern → Jeder Victron Solarladeregler besitzt bereits einen internen Temperatursensor, der Ladeparameter automatisch anpasst.

  • Extern → Nur bei SmartSolar-Modellen kannst du zusätzlich den Smart Battery Sense einsetzen.
    Der Sensor misst die Temperatur direkt an der Batterie und überträgt die Werte kabellos an den Solarregler – perfekt für LiFePO4-Systeme oder bei Batterien im kalten Außenbereich. (Zum Beispiel im Motorraum. Vorteil: Deine Batterie wird stets optimal geladen, egal ob Winter in Lappland oder Sommer in Marokko.

ausgewählte Victron Smartsolarmodelle:

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